Ulrike Schuldenzucker
Abteilung Theoretische Biologie
Universität Bonn
Kirschallee 1
53115 Bonn
e-mail: schuldenzucker@uni-bonn.de
Tel.: 0228 / 73 20 84
Arbeitsgebiet:
Mathematische Biologie, insbes. Populationsdynamik, Musterentstehung und
Schwarmbewegung
Kurzdarstellung
der Interessen:
- Beute-Räuber-Interaktion
zwischen benachbarten Populationen, beschrieben durch parabolische PDE-Systeme
2. Ordnung mit no flux-Randbedingung:
- Zwei Spezies:
Einfluss von Kreuzdiffusions- und
Advektionstermen auf den Turing-Mechanismus.
Ergebnis:
Kreuzdiffusionsterme stabilisieren das
System, Advektionsbeiträge, die auf die Spezies unterschiedlich wirken, fördern
Musterentstehung.
- Beute-Räuber-Kettensysteme:
Reaktions-Diffusions-Modelle, in denen jede
(außer der höchsten) Population Beute der folgenden ist.
Ergebnis:
Hinreichend für lineare
Instabilität ist die Instabilität des niedrigsten 2x2-Teilsystems.
Für diagonaldominierte
Diffusions- und Reaktionsmatrizen ist das Ensetzen von Musterbildung verbunden
mit der Dichte-Abhängigkeit der Reproduktion der niedrigsten Beute-Spezies und
ihrer Eigenbeweglichkeit.
- Musterentstehung in
parabolischen Systemen höherer Ordnung:
Interaktion zweier Spezies aufgrund kurz-
und langreichweitiger Orientierung an eigenen und fremden Dichteunterschieden
für einen Zeitraum der Massenerhaltung.
Das Mathematische Modell ist ein parabolisches PDE-System 4.
Ordnung.
Ein System mit etwas einfacher strukturiertem
Fluss kann als lokalisierter Grenzfall eines Integralkern-Modells betrachtet
werden.
Ergebnis:
Instabilität ist durch das Zusammenwirken der
Interaktionen möglich, auch wenn das System mit ausschließlich kurzreichweitiger oder langreichweitiger
Wechselwirkung stabil wäre.
Im Fall von Selbstiffusion jeder Spezies ist
Instabilität etwa möglich, wenn eine Spezies
kurzreichweitig ihre Beweglichkeit in Richtung steigender Dichte der
zweiten einsetzt, während diese zweite
sich langreichweitig in Richtung fallender Dichte der ersten orientiert.
Anders als beim Turing-Mechanismus ist im Fall
von Selbstaggregation einer Spezies auch oszillierende Instabilität möglich.
- Schwarmbewegung bei
nichtlokaler Interaktion:
Übergang von einem eindimensionalen
viskoelastischen Vielteilchenmodell zu einem PDIE-System.
Das Vielteilchenmodell beschreibt für jedes
Individuum die Positionsänderung und die auf das Individuum in einem
Zeitschritt ausgeübte Beschleunugung.
Diese Beschleunigung besteht aus einem Anteil
der Orientierung an einer Wunsch-Geschwindigkeit (bzw. einem Reibungsterm) und
der Summe der Beschleunigungen durch die Anwesenheit der anderen Teilchen.
Hierbei wirkt ein anderes Individuum einerseits aufgrund von elastischer
Attraktion oder Repulsion, andererseits aufgrund eines Mitnahmephänomens in
Form einer viskösen Interaktion. Jeder Wechselwirkungsterm wird zusätzlich
gewichtet durch die Sichtweite des Individuums und die Transparenz von
Teilchemasse.
Die Einführung lokaler Dichten auf den Teilintervallen und eine geschickte
Darstellung der Kräftesumme führen im Grenzübergang von großen Teilchenzahlen
auf ein kontinuierliches System, bestehend aus einer Transportgleichung für die
Teilchendichte und einer PDI-Gleichung für die Geschwindigkeit. Der
Integralkern spiegelt die gewichteten viskoelastischen Wechselwirkungen wider.
Das Schwarmintervall ist gegeben durch Randcharakteristiken.